| Als sich Petra Umlauf und Michael Numberger kennenlernten, hatten 
            sie ein Problem: Während sie auf die Hörabenteuer der 
            "Drei Fragezeichen" schwor, kam bei ihm nur "Pumuckl" 
            in den Kassettenrekorder. Die gegenseitigen Bekehrungsversuche mündeten 
            in einem gemeinsamen Projekt: Als "Hörspielhelden" 
            betreibt das Paar seit Anfang 2002 eine unkommerzielle Webseite 
            für Hörspielfans. "Anfangs wollten wir nur unsere 
            große eigene Sammlung präsentieren", erzählt 
            Petra. "Da es dazu schon recht viel im Netz gibt, haben wir 
            bald auch Rezensionen und News angeboten - mit Akzent auf den Aktivitäten 
            der Münchner Hörspielszene."So entstand beispielsweise 
            der Kontakt zu Sebastian Kuboth, einem großen Verehrer des 
            alten Münchner Milieus. Neben "Pumuckl" haben den 
            heute 22-Jährigen Serien wie "Funkstreife Isar 12" 
            oder "Löwengrube" maßgeblich geprägt. 
            "Obwohl ich aus Schweinfuhrt komme, hatte ich schon immer einen 
            Draht zu München", sagt Sebastian. Da das München 
            der kleinen Leute seiner Meinung nach in Vergessenheit gerät, 
            setzt er dem großen Dorf nun selbst ein akustisches Denkmal: 
            "Kleine Fische" heißt sein liebenswertes, als Serie 
            angelegtes Hörspielprojekt um Jaro und Fonse. Wer den beiden 
            Protagonisten durch Haidhausen, Giesing und das Lehel folgen will, 
            sollte zum einen Bayrisch beherrschen. Besonders lustig sind aber 
            die in den Dialogen versteckten Anspielungen auf legendäre 
            München-Serien. Zwei Teile sind fertig produziert. Dass bislang 
            nur "Rumdackln" erhältlich ist, liegt schlicht und 
            einfach am Geld: Obwohl Sebastian Unterstützung von bayrischen 
            Schauspielern und Sprechern wie Gerhard Acktun oder Hansi Kraus 
            erhält, ist eine unabhängige Hörspielproduktion eine 
            kostspielige Angelegenheit. "Von Verlagen gab`s bisher nur 
            Absagen", sagt Sebastian. "Dafür läuft der Vertrieb 
            über die Website immer besser."
 Schätze vor dem 
            Vergessen zu bewahren hat sich auch der Münchner Hörverlag 
            auf die Fahnen geschrieben: Mit "Der letzte Detektiv" 
            erscheint die kultige SF-Krimiserie aus den Achtzigern auf CD und 
            rechtzeitig zu Weihnachten die legendäre "Feuerzangenbowle".
 Keine Frage: Für Geschichten wird man nie zu alt. Hörspielheld 
            Michael hört Kinderkassetten am liebsten beim Kochen - und 
            freut sich diebisch über Beichtmails wie: "Ich bin auch 
            schon über 30 und höre nur heimlich."
 Prinz München 12/2006 - Redaktion: Tina Rausch; 
            Foto: Bettina Theisinger |